Oft werde ich von Ihnen gefragt, wie Sie in Ihrer Anlagepraxis den größten Nutzen aus saisonalen Verläufen ziehen können.
Dabei begegnet mir die ganze Vielfalt an Anlagestilen.
Das Gute: Ganz gleich ob Sie Daytrader oder Langfristanleger sind, ob Sie Rohstoffe oder Aktien handeln, und ob Sie bereits erfolgreich eine andere Anlagestrategie umsetzen oder ganz am Anfang stehen: Es gibt für Sie eine saisonale Strategie, mit der Sie Ihre Anlageergebnisse verbessern können.
Heute möchte ich Ihnen daher zeigen, wie Sie konkret Saisonalität optimal für sich nutzen und gegebenenfalls in Ihre bestehenden Handelsstrategien einbauen können.
Die nachfolgende Auflistung saisonaler Handelsstrategien ist dabei an der Anlagepraxis ausgerichtet. Die Grenzen zwischen diesen fünf saisonalen Anlagestrategien sind daher fließend:
Saisonale Strategie Nr. 1: saisonales Muster direkt
Diese Strategie liegt wohl am ehesten auf der Hand: Sie kaufen ein Instrument am Beginn seiner positiven saisonalen Phase und verkaufen es an deren Ende, beispielsweise ein Instrument auf einen Aktienindex am Beginn der Weihnachtsrally Mitte Dezember bis Anfang Januar. Der Seasonax-Screener kann Ihnen bei der Suche nach aktuellen Mustern eine große Hilfe sein. Beachten Sie hierbei unbedingt, dass Saisonalität Ihre Gewinnwahrscheinlichkeit erhöhen kann, wie jede andere Anlagestrategie aber auch nicht immer funktioniert. Setzen Sie sich also Investitionsgrenzen, diversifizieren Sie und arbeiten Sie auch mit Stop-Lossen.
Saisonale Strategie Nr. 2: Timing
Gelegentlich höre ich von Langfristinvestoren, dass Sie von Saisonalität überzeugt sind, diese aber wegen des für sie kurzen Zeitfensters nicht verwenden. Saisonale Muster sind zwangsläufig nur einige Monate lang und damit kurz relativ zu einem Anlagehorizont von beispielsweise drei Jahre.
Erfreulicherweise können Sie aber auch Langfristanleger einen Nutzen aus der Saisonalität ziehen: Nämlich indem Sie ihr Timing optimieren! So können Sie beispielsweise einen Verkauf vorziehen, wenn ein saisonaler Abwärtstrend bevorsteht, Ihre Käufe in saisonale Zwischentiefs legen, oder Ihre Gewinnmitnahmen anhand der Saisonalität bereits vorher genau festlegen.
Saisonale Strategie Nr. 3: Filter
Diese Methode stellt gewissermaßen ein Gegenstück zur vorherigen dar: Mit ihr können Kurzfristanleger von längeren saisonalen Mustern profitieren. Der bekannte Erfolgs-Trader Larry Williams (und Entwickler des Williams %R-Indikators) hat diese Methode früh popularisiert. Bei der saisonalen Filter-Strategie wird keine Position gegen einen starken saisonalen Trend eingegangen. Der Euro zum US-Dollar ist beispielsweise im Dezember saisonal fest, eine Shortposition sollte danach unterbleiben. Die saisonale Filter-Strategie reduziert die Anzahl der Trades, kann aber die Gewinnwahrscheinlichkeit jedes einzelnen Trades stark erhöhen.
Saisonale Strategie Nr. 4: Zusatz-Input
Die meisten Anleger treffen ihre Entscheidungen auf Basis mehrerer Entscheidungsfaktoren. Die nachfolgende Abbildung zeigt Ihnen eine Auswahl an möglichen Input-Faktoren für den Handel am deutschen Aktienmarkt:
Mögliche Input-Faktoren einer Handelsentscheidung